Wie ist KUBRI entstanden?
Daniela Castner
Obfrau von Kubri, Publizistin, Sozialphilosophin, Personal- und Organisationsentwicklerin, Soziapädagogin bei Weidinger § Partner, überbetriebliche Lehranstalt
Ich habe zwei Söhne, die beide derzeit im Ausland leben und arbeiten, der ältere (42) in Amerika und England, der jüngere (25) in Ruanda, Afrika. Wenn es nicht einheimische Freunde geben würde, die ihnen helfen, sich im fremden Land zurecht zu finden und auch ihre beruflichen Chancen zu nutzen, wären sie beide jetzt sicherlich nicht so glücklich dort.
Deshalb: Als ich zwei österreichischen Jungen aus dem Volk der Hazara begegnete, die Unterstützung brauchten bei der Suche nach einer geeigneten Ausbildung, war ich natürlich mit Freuden bereit, ihnen zu helfen. Beide hatten Glück, sie haben geeignete Ausbildungsstellen gefunden. Inzwischen sind wir gute Freunde geworden, die offen miteinander über alles sprechen können. Über das Schöne und das Schwierige, über die Wirklichkeit und unsere Wünsche. Und wie wir unsere Wünsche vielleicht wahrmachen können. Auch mit den Eltern bin ich gut bekannt, so dass wir, wenn es mal Schwierigkeiten geben sollte, einander helfen können, uns alle besser zu verstehen. So ist KUBRI entstanden. Kubri heißt auf Arabisch , die Brücke“, und Brücken zwischen den Menschen wollen wir alle werden. Inzwischen sind wir schon mehr geworden, Freunde aus der Gruppe der Hazara, Freunde aus der Gruppe der ÖsterreicherInnen. Wir freuen uns, dass wir mehr werden, und wir freuen uns auf die Begegnungen mit euch.
Mohammad Reza Rezai
Stellvertretender Obmann von Kubri, Technischer Zeichner, Lebens- und Sozialberater i.A., Theaterpädagoge i.A.
Als ich im August 2011 aus Afghanistan nach Österreich kam, war alles für mich fremd. Ich wusste nicht, wie ich hier jemals Fuß fassen könnte. Ich konnte mir nicht vorstellen, wie ich österreichische Freunde finden könnte. Obwohl meine Betreuerinnen und Betreuer schon nett waren, fühlte ich mich einsam und allein. Ich wollte so gerne richtige Freunde finden, mit denen man über alles sprechen kann.
Doch als ich nach einem Jahr in Österreich die Menschen von Kubri kennen lernte, wurde alles besser. Ich fand Menschen, die mich als Teil ihrer Familie angenommen haben. Jetzt fühlte ich mich nicht mehr alleine, sondern geborgen bei meinen österreichischen Freunden. Ich habe weniger Heimweh und kann mir jetzt viel leichter vorstellen, dass Österreich meine zweite Heimat ist.
Inzwischen habe ich eine Ausbildung zum technischen Zeichner bei der Firma Ortner abgeschlossen.
Seit Anfang 2015 arbeite ich auch aktiv bei Kubri mit. Am meisten liebe ich unsere Diskussionen, und dass wir wirklich über ALLES sprechen können. Über Religionen, über Lebensformen, auch über Politik. Oft fühle ich mich dabei wie ein Übersetzer, oder auch wie eine Brücke zwischen zwei Kulturen, die ich beide lieben gelernt habe.
Um diese Arbeit als „Übersetzer“ noch besser und vielleicht einmal auch professionell ausüben zu können, mache ich seit Herbst 2017 eine Ausbildung zum Lebens- und Sozialberater und habe noch eine Ausbildung zum Theaterpädagogen begonnen.
Es ist schön, dass man auf der Brücke steht und beide Seiten sieht.
Franz Ahamer
Leben Lernen
Mein Name ist Franz Ahamer. Ich bin Lernender, Sprachwissenschaftler, Afrikanist und Psychotherapeut.
Sprachen sind einer meiner wichtigsten Zugänge zur Welt. Mit Menschen reden, zu lesen, was sie schreiben, das hat mich schon immer - hätte ich fast gesagt - interessiert. Komme ich in ein Land, dessen Sprache ich nicht verstehe werde ich fast automatisch neugierig: Was reden die Leute da?
Viele Jahre habe ich, nachdem ich eine Westafrikanische Sprache gelernt hatte, in Niger verbracht. Forschungen, vor allem aber die Neugierde: Wie leben Menschen in Afrika eigentlich?, hatten mich hergebracht. Dank meiner Arbeit als Mediator in einer Handelsfirma konnte ich dieser Neugierde gut nachgehen.
Viele Menschen haben mir dort gezeigt, wie es geht, in Afrika zu leben. Wichtig war, ruhig zu sein und die Menschen machen lassen. So zum Beispiel als wir begannen Sattelschlepper, die aus Europa vollgepackt mit diversen Gütern ankamen zu entladen. Unter diesen Gütern befanden sich oft schwere Maschinen. Die Europäer unter uns - mein Chef und ich - überlegten angestrengt und entwarfen mühselige Pläne, diese Dinger von den Lastern zu bekommen. Anmerken muss ich, dass wir keinen Kran oder ähnliches zur Verfügung hatten.
Die Menschen um uns betrachteten uns wie sie auch Marsmenschen betrachtet hätten. Sie sahen deutlich, dass wir mit den Gegenbenheiten ihres Landes gar nicht vertraut waren!
Niger ist ein Land im Sahel. Der Sahel besteht wohl zu 90% aus ... Sand. Was also lag näher? Wir haben eine grosse Grube gegraben. Dann sind wir mit den Lastern hineingefahren, haben die Grube zugeschüttet und dann die Maschinen leicht niveaugleich herunterschieben können. Schliesslich blieb noch die Autos wieder auszugraben und herauszufahren.
Das ist, was ich in vielen Jahren gelernt habe.
Anita Stix
Ich bin diplomierte Lebens- und Sozialberaterin und seit über 10 Jahren in der Öffentlichkeitsarbeit und im Marketing tätig. Meine früheren Auftraggeber waren u.a. das WUK, abz*austria und die Fachhochschule FH Campus Wien. Durch meine Ausbildung zur diplomierten Lebens- und Sozialberaterin bin ich zu KUBRI gekommen. Da ich gerne mit Jugendlichen arbeite, war ich sehr schnell Feuer und Flamme für das Projekt. Mir gefällt an KUBRI, dass ein wichtiges Ziel ist von einander zu lernen. In meiner Freizeit tanze ich gerne, treffe mich mit meinen Freundinnen und Freunden und besuche meine Familie. Ich liebe elektronische Musik genauso wie Reinhard Fendrich oder Dave Stringer. Außerdem reise ich gerne und interessiere mich sehr für andere Kulturen.
Kontakt: beratung@anitastix.at oder Tel. 0699 1 954 67 62